Freies Obst für alle – und das mitten in Wien

Vicki Matejka vom Kernteam der Obststadt Wien über ihr Projekt und das Fair Use Prinzip.

 

Stell dir vor, du spazierst durch Wien und pflückst dein gesundes Obst selbst von den Bäumen…

„Der Ort ist einfach perfekt.“, sagt Nikolai zu uns. Wir schauen uns auf einer der Wiesen im kleinen Park am Drygalskiweg, gleich neben der Alten Donau um. Noch ist die Wiese leer. Vor seinem inneren Auge sieht Nikolai aber schon Marille, Apfel und Kirsche blühen. Nikolai ist Mitglied der Obststadt Wien, genau wie wir anderen, die mit ihm auf der Wiese stehen. Gemeinsam wollen wir den Park zwischen der alten Donau und dem Donaufeld zu einem Obstpark machen.

 

Alte Donau 2019: Darum wollen wir einen Obstpark in Wien gedeihen sehen

Der Verein Obststadt Wien hat eine Vision: Obstbäume sollen in der Stadt wachsen und gedeihen. Die Früchte - Apfel, Birne, Marille, Zwetschke, Ringlotten - sind dann für alle da. Alle Menschen, die bei einem der Obstparks vorbei spazieren, können nach dem „Fair Use Prinzip“ Obst ernten: soviel sie in ihren Händen tragen können. Wir glauben, dass viele Menschen etwas für die Zukunft zu tun wollen. Etwas ökologisch Wertvolles und Nachhaltiges für die kommende Generation. Etwas das verbindet, gesund ist, lebt und schmeckt. Gemeinsam mit diesen Menschen möchten wir Wien zur Obststadt machen und Obstbäume und Sträucher pflanzen, von denen ALLE etwas haben.

 

Start an der Donauinsel 2018: ObstbaumpatInnen pflegen ihre Schützlinge

Im Herbst 2018 hat die Obststadt Wien mit dem ersten Obsthain auf der Donauinsel offiziell gestartet. Nahe der U2-Station Donaustadtbrücke haben wir der Donauinsel zum 30jährigen Jubiläum dieses nachhaltige Geschenk gemacht. 30 PflanzerInnen sind ObstbaumpatInnen geworden, betreuen und pflegen ihre Schützlinge auch in den kommenden Jahren. Eine Baumpatenschaft ist eine wunderschöne Aufgabe und jeder kann – auch ganz ohne Vorkenntnisse - mit dieser Aufgabe wachsen. Die PatInnen werden zu aktiven GestalterInnen ihres Lebensraums und der Stadtlandschaft. Sie schaffen damit für uns alle und auch für weitere Generationen eine Zukunft, die grün und reich an Obst ist – und das mitten in der Stadt.

 

18. Mai 2019: Unser Vorhaben wächst weiter

Mit Vorfreude spazieren wir mit Nikolai weiter durch den Park am Drygalskiweg. Am Ufersteg der Alten Donau beginnen wir zu planen und müssen aufpassen, dass der Wind unsere Notizzettel nicht in die Donau fegt: Für jeden Baum braucht es auch an diesem zweiten Standort wieder einen Baumpaten bzw. eine Baumpatin. Sie pflanzen und kümmern sich um ihre Bäumchen, pflegen die Baumscheiben – also den Boden rund um die Stämme – und gießen besonders in den heißen Monaten. Wir wollen die Patinnen und Paten mehrmals jährlich zu Obstbau und -pflegetreffen einladen, bei denen sie sich fachkundig begleitet den Winterschnitt oder Baumscheibenbegrünung aneignen. Bei diesem Gedanken können wir sie fast schon vor uns sehen, die neue Obstwiese im Park am Drygalskiweg und die vielen Menschen, die hier die Bäume beim Wurzeln schlagen begleiten werden. Die Finanzierung der Obstbäume funktioniert nach einer einfachen Regel: Mit 100€ sind Ankauf, Pflanzung und Pflege in den ersten Jahren sichergestellt. 50€ tragen die ObstbaumpatInnen einmalig bei, 50€ trägt ein Unterstützungspartner bei. Am 18. Mai 2019 an der Oberen Alten Donau 135 lassen wir mit 25 BaumpatInnen die Obststadt weiter wachsen – wir freuen uns drauf!

 

Zur Person: Vicki Matejka arbeitet im Planungsbüro PlanSinn. Über das Projekt AgendaDonaustadt engagiert sie sich im Kernteam der Obststadt Wien. Kontakt: info@agendadonaustadt.at und www.wien.obststadt.at