Winziges Haus – Riesige Wirkung

Wir gehen der Frage nach, wie nachhaltiges Wohnen aussehen könnte.

(c)Wohnwagon

 

In diesem Artikel gehen wir der Frage nach, wie nachhaltiges Wohnen eigentlich aussehen könnte. Und wir stellen dir in diesem Zuge das Österreichische Unternehmen „Wohnwagon“ vor, das sogenannte Tiny Houses herstellt.

 

Weg vom Konsum, hin zur Nachhaltigkeit

Viele Menschen identifizieren sich mit ihrem Wohnraum und den darin gesammelten Möbeln und Gegenständen. Aber was von all den angesammelten Dingen braucht man nun wirklich? Und wie viel Platz braucht der Mensch eigentlich zum Leben? Minimalismus ist ein weitverbreiteter Trend, der mit mehr als nur Kleidung ausmisten à la Marie Kondo zu tun hat. Es geht um die Besinnung auf das Wesentliche und stellt dabei den Aspekt der Materialität und dem Wohlstand in Frage. Auch im Bereich Wohnen/Bauen hat das allgemeine Verlangen nach Reduktion, Entschleunigung und allgemeiner Nachhaltigkeit seinen Einzug erhalten - nachweislich. Alternative Wohnformen und Bauarten werden ausprobiert und entwickelt, wobei es oft gar nicht so leicht ist, alle Bedürfnisse dabei unter einen Hut zu bekommen. Nach unserer Recherche zu alternativen Wohnprojekten lassen sich einige "Überthemen" herausfiltern. So spielen folgende Themen eine wichtige Rolle:

  • die Größe des Wohnprojektes
  • die Nähe des Standorts zur Natur
  • die Autarkie (Potential, sich selbst versorgen zu können)
  • die Nutzung nachhaltiger Materialien beim Bau

 

Idee des Tiny House

Tiny House ist defacto ein Mini-Zuhause. Ursprünglich entspringt die zugrundeliegende Idee den amerikanischen Trailerpark-Siedlungen, in denen Menschen auf einer definierten Fläche in ihren Wohnmobilen leben. Aber zurück zur Gegenwart. Die offizielle Beschreibung von Tiny Houses gibt vor, dass diese, um ihrem Namen treu zu bleiben, nicht größer als 37m2 sein dürfen. Darunter fallen Gartenhäuser, Wohnwägen, und eben extra konzipierte Mini-Häuser. Viele davon können wie ein Anhänger von PKWs transportiert werden und ermöglichen so ein breites Spektrum an Wohnmöglichkeiten - auch in bzw. nahe Naturräumen. Vorteile von stark verkleinertem Wohnraum sind:

  • Weniger Flächenversiegelung 
  • Geringere Treibhausgas-Emissionen im Wohnbereich
  • Bewussterer Konsumentscheidungen bei Möbeln und Haushaltsgeräten
  • Aspekte hinischtlich Gemeinschaft und sozialem Zusammenleben bei Tiny House-Siedlungen

 

Von Sumpfpflanzen bis Probewohnen

Falls man nun handwerklich nicht so begabt ist, oder die Energie fehlt, sich selbst seinen kleinen Wohntraum zu bauen, so hat sich in Österreich das Unternehmen Wohnwagon (hier) einiger dieser Wünsche angenommen. Wohnwagon rund um die Geschäfsführerin Theresa Mai produziert individuelle Tiny Houses in nachhaltiger Art und Weise. Diese können ganz nach Belieben mit verschiedenen Modulen ausgestattet sein. Beispiele hierfür sind eine eigene Energieproduktion durch Solaranlagen, oder spezielle Wasserrecyclingsysteme durch Sumpfpflanzen. Die Wohnwaggons werden mit Materialien aus der Region gefertigt. Auch die Größe und Raumaufteilung ist nach eigener Präferenz gestaltbar. Gestartet als Start-Up in Wien Ottakring, ist das Unternehmen mittlerweile nach Gutenstein in Niederösterreich umgesiedelt, wo man übrigens auch in den Wohnwaggons problemlos Probeschlafen und Urlauben kann. So kann jede/r von uns herausfinden, ob der minimalistische Lebensstil auch wirklich das Richtige ist. Interessant ist, dass es in Österreich noch Herausforderungen hinischtlich eines Stellplatzs für einen Wohnwagon (Grundstück/Widmung) gibt. So gilt es zuerst mal abzuklären, ob man am gewünschten Ort sein Tiny House überhaupt aufstellen darf.

 

Weiterführende Informationen:

  • Paper "Observations of energy consumption and IEQ in a ‘Tiny House’" (J Mukhopadhyay, 2019): hier
  • Paper "The scaling up of the tiny house niche in Quebec – transformations and continuities in the housing regime" (G Lessard, 2021): hier
  • Paper "Tiny house, tiny footprint? The potential for tiny houses to reduce residential greenhouse gas emissions" (R H Crawford and A Stephan, 2020): hier

 

Konnex zu den SDGs (Auswahl):

  • SDG 7 „Zugang zu bezahlbarer, verlässlicher, nachhaltiger und moderner Energie für alle sichern“
    • 7.2 „Bis 2030 den Anteil erneuerbarer Energie am globalen Energiemix deutlich erhöhen“
  • SDG 11 „Städte und Siedlungen inklusiv, sicher, widerstandsfähig und nachhaltig gestalten“
    • 11.3 „Bis 2030 die Verstädterung inklusiver und nachhaltiger gestalten und die Kapazitäten für eine partizipatorische, integrierte und nachhaltige Siedlungsplanung und -steuerung in allen Ländern verstärken“
  • SDG 12 „Nachhaltige Konsum- und Produktionsmuster sicherstellen“
    • 12.5 „Bis 2030 das Abfallaufkommen durch Vermeidung, Verminderung, Wiederverwertung und Wiederverwendung deutlich verringern“
  • SDG 15 „Landökosysteme schützen, wiederherstellen und ihre nachhaltige Nutzung fördern, Wälder nachhaltig bewirtschaften, Wüstenbildung bekämpfen, Bodendegradation beenden und umkehren und dem Verlust der biologischen Vielfalt ein Ende setzen“