Von der Idee zur Initiative mit Social Impact

Gründer und Berater Martin Wagner über die ersten 6 Schritte im Gründungsprozess eines Sozialunternehmens oder einer Initiative

„Ideas are easy, implementation is hard.“ (Guy Kawasaki)

 

Hallo, ich bin Martin!

Aus meinen bisherigen Tätigkeiten mit Startups und Unternehmen und meinen eigenen Erfahrungen kann ich sagen: Jeder kann die Idee haben, die einen Bereich verändern kann. Changemaker zu werden, ist somit für jeden möglich!

 

Tipp 1: Immer ein Notizbuch oder Smartphone mit Notizenapp

Ich persönlich verwende ein Notizbuch zum Festhalten von Ideen bzw. Google Keep zum Festhalten von relevanten Links. Diese Tools sollte man jederzeit griffbereit haben und Ideen, Inputs bzw. Links sollten so schnell wie möglich notiert werden.

 

Tipp 2: Beantworte die Fragen von Simon Sinek im TED Talk

Wenn die Idee geboren wurde, sollte man sich wie im TED Talk von Simon Sinek drei Fragen stellen:

  1. Warum startest du eine Initiative oder willst du ein Unternehmen gründen (VISION)?
  2. Wie willst du die Initiative / das Unternehmen starten und wie wird diese zukünftig in den Alltag passen? (MISSION, KONZEPT)
  3. Was machen wir heute als ersten Schritt?

Um Erfolg zu haben muss auf 0,5 Prozent Idee und 0,5 Prozent der Beantwortung der 3 Fragen, 99 Prozent Umsetzung folgen.

Für diesen Umsetzungsprozess gilt es eine Selbsteinschätzung der eigenen Fähigkeiten durchzuführen und in den nächsten 24 Stunden spätestens den ersten Schritt zu setzen. Die Änderung bei radikalen und innovativen Vorhaben sind oftmals im Bereich bei Frage 2 und Frage 3 angesiedelt, das "Warum" sollte eher konstant bleiben, um die Energie zu behalten, obwohl zahlreiche Iterationen und Veränderungen in der ersten Phase notwendig sind.


Tipp 3: Sprich mit so vielen Nutzern deiner Initiative oder Unterstützern über deine Idee

Es ist wichtig, mit möglichst vielen Nutzern und potentiellen Unterstützern über deine Idee zu sprechen und Feedback einzuholen. Weiters ergeben sich aus diesen Gesprächen oft interessante Möglichkeiten und Zugänge, die man oft so nicht erwartet hätte. Folglich wird man als Person schwer eine Idee alleine umsetzen können und ein Team oder Unterstützer können aus den Gesprächen akquiriert werden.

 

Tipp 4: Suche dir ein Team mit komplementären Skills

Meist braucht man einerseits wirtschaftliche Skills (Marketing, Sales, Organisation, Partnerakquise, Buchhaltung etc.), technische Skills (Software Development, Maschinenbau, Pädagogik, Schreibkompetenz etc.) und andererseits auch Design Skills (Software Frontend, Grafik Designer etc.).

Neben den fachlichen Qualifikationen spielt in der Zusammenstellung des Teams auch die menschliche Komponente und die Persönlichkeiten der Teammitglieder eine wichtige Rolle. Wenn im Team zu viele Personen mit ähnlichen Persönlichkeitsstrukturen agieren, kann dies zu einem Ingroup Bias führen, die Wahrnehmung verzerren und den Impact, den man erzielen möchte, reduzieren. Andererseits, wenn die Gruppe zu heterogen in den Skills und Vorstellungen ist und keine gemeinsame Basis hat, wird das Team langfristig nicht zusammenarbeiten können („clash of rationalities“).

 

Tipp 5: Vernetze dich mit den Playern in deinem Feld und frage nach weiteren Person, die dir weiterhelfen können

Für die Umsetzung entlang der Sustainable Development Goals sind u.a. relevant: 

Hole dir Feedback zu deiner Idee, spreche mit so vielen Menschen wie möglich über deine Idee oder Initiative und lasse dich durch die Frage nach weiteren Personen zu den relevanten Personen weiterleiten.

 

Tipp 6: Definiere die Zieldimensionen und jeder im Team soll folgende Fragen beantworten:

  1. Was ist der zentrale Mehrwert, den ich meinen Stakeholdergruppen (z.B. Kunden, Mitgliedern, Unterstützern, Volunteers, Klienten, etc.) bieten kann?
  2. Reihe die Zieldimensionen nach persönlicher Wichtigkeit
    a. Environmental Impact
    b. Social Impact
    c. Technological Impact
    d. Economic Impact
  3. Wie wollen wir uns finanzieren und was passiert bei Überschüssen?
  4. Was kann ich am Status Quo verbessern?
  5. Wer trägt letztendlich die Verantwortung für das Vorhaben?


Die 5 Schritte unterscheiden sich bei der Gründung zwischen einer Initiative, Sozialverein, Social Business, Startups oder eines Unternehmens nicht.

Der Unterschied liegt vielmehr in der Finanzierungsstruktur, Bewertung der Wichtigkeit der Zieldimensionen (Politisch, Umwelt/Ökologie, Sozial, Technologie, Wirtschaft) und oftmals in der Rechtsform.

 

Zusammenfassend kann festgehalten werden,

dass ein Notizbuch/Notizenapp für Ideen ein erster Schritt sein kann. Danach sind die Fragen (Warum machen wir das?, Wie wollen wir das tun?, Was machen wir als ersten Schritt?) zu beantworten. Folglich beginnt die Suche nach Unterstützern und Mitstreitern, die Phase des „Idee teilens“ und Feedback, Vernetzung mit relevanten Playern und letztendlich die Entscheidung der Wertung der Zieldimensionen. Im ganzen Prozess sollte jedoch nie vergessen werden, dass die Vision und innere Motivation als Antrieb dienen.

 

„Purpose is the reason you journey. Passion is the fire that lights your way.”

 

Zur Person: Martin Wagner studiert derzeit Betriebswirtschaft/Wirtschaftsrecht an der WU Wien sowie Politikwissenschaft an der Universität Wien. Nach internationalen Programmen (u.a. mit Stanford University, University of Cambridge) und einem Auslandssemester an der Hochschule Sankt Gallen ist er derzeit im WU Gründungszentrum (www.wu.ac.at/gruenden) in der Beratung und Vernetzung von Startups (Format Foundersadvice) tätig.

Vor seiner Tätigkeit im Gründerzentrum begleitete er als Zivildiener und Unterstützer des Gründungsteams das Social Business Savio. Weitere Tätigkeiten im Entrepreneurship-Bereich sind im Rahmen der Initiative for Teaching Entrepreneurship das Leiten von Workshops zum Thema Design Thinking und Projektmanagement in Schulen, als Berater des Social Business Savio und weiterer Startups in der Vorgründungsphase beziehungsweise im Bereich Technologietransfer als freier Mitarbeiter bei der Fraunhofer Gesellschaft tätig.

Kontakt: martin.wagner.vienna@gmail.com & https://at.linkedin.com/in/martinwagnervienna