Vertrauen in das Menschsein

Teil 4 der Serie "Gemeinsam Zukunft bauen" von Lisa Lorenz.

(c)Pixabay

 

Liebe Leserin, lieber Leser!

 

Mein Name ist Lisa Lorenz und ich freue mich, in diesem SDG-Nachhaltigkeitsblog die Serie "Gemeinsam Zukunft bauen" gestalten zu können. Nach dem ersten Teil "Zukunftsbilder malen" (hier), zweiten Teil "Stiller Wandel" (hier) und dritten Teil "Der Wohlstand des Teilens" (hier) begrüße ich dich hier zum vierten und abschließenden Teil. Schön, dass du dir die Zeit zum Lesen nimmst!

 

Anfangen? Wir bauen längst! 

In den letzten Teilen habe ich also über das Bauen einer gemeinsamen Zukunft geschrieben. Doch wie können wir aktiv damit anfangen? Die Antwort: Wir bauen sie längst. Alles was wir tun trägt laufend zu einer gemeinsamen Zukunft bei. Das kann beängstigend sein, weil wir nicht wissen, ob alle in die gleiche Richtung bauen und ob jede*r genügend beiträgt.

 

Zukunftsbilder schaffen Ausrichtung

Zukunftsbilder können uns dabei helfen, eine Ausrichtung zu schaffen. Liebevoll mit unserer Kapazität umzugehen, pflegt unsere Werkzeuge für das Bauen. Teilen ist effizient und schafft Gemeinschaft. Darüber hinaus ist es wichtig, sich immer wieder bewusst zu machen, dass gemeinsames Zukunftsbauen wunderschön ist. Denn es wird getragen von den Ressourcen und Fähigkeiten aller Menschen. Darin liegt großes Potential, eröffnet es doch eine Wechselseitigkeit von Kapazität.

 

Bisherige Narrative hinterfragen - In Ressourcen und Fähigkeiten vertrauen

Einer der Gründe weshalb wir dieses Potential (noch) nicht voll ausschöpfen liegt darin, dass es schwierig ist, auf diese gemeinsame Kapazität zu vertrauen. Viele der Narrative, die wir uns schon lange erzählen, stärken dieses Misstrauen:

  • Die Geschichte des Tauschgeschäfts redet uns ein, nur zu geben, wenn wir etwas im gleichen Wert zurückbekommen.
  • Die Idee des Sparens suggeriert, dass wir für uns selbst vorsorgen müssen, weil es niemand sonst tun wird.
  • Konzepte der Effizienz erzählen, dass wir nicht genügend haben und es deswegen zurückhalten sollten.
  • Das Analysekonstrukt des Homo Oeconomicus gaukelt uns vor, dass jede Person letztlich nur auf die eigenen Vorteile bedacht ist.

Diese Trugschlüsse werden weiter unsere Zukunft formen, wenn wir nicht beginnen sie zu verändern. Denn sie generieren eine Vorsicht anderen gegenüber, wodurch wir unsere Ressourcen und Fähigkeiten zurückhalten anstatt sie zu teilen. Es gibt da diese Angst, dass sonst nichts übrig bleibt und man am Ende als einzige*r leer ausgeht. Damit hindern uns diese Narrative, das gesamte Potential geteilter Kapazitäten und wechselseitigem Haben und Nicht-Haben auszuschöpfen.

 

Neue Geschichte des Menschseins erzählen

Deswegen sollten wir beginnen, eine neue Geschichte des Menschseins zu erzählen. Eine Geschichte des Schenkens, in der Menschen gerne geben, was sie geben können. Eine Geschichte, in der Menschen ohne Zögern annehmen, was sie brauchen. Eine Geschichte des Vertrauens. Vertrauen auf andere und auf uns selbst. Vertrauen darauf, dass uns andere beschenken werden und dass wir genügend Ressourcen haben, um etwas an die Welt zurück zu geben. Nicht nur Dinge, sondern auch Zeit, eine helfende Hand oder ein aufmerksames Ohr. Wir alle haben von dem einen oder dem anderen mehr als wir benötigen. Sobald wir beginnen, all das zu verschenken, stärken wir das Vertrauen in eine Narrative des teilenden Menschen. Denn gemeinsam sind wir unglaublich reich an Ressourcen, mit denen wir den Herausforderungen und Schönheiten einer gemeinsamen Zukunft begegnen können. Was es dazu braucht ist mehr Vertrauen in diese Fülle und in unsere Fähigkeit, sie zu verschenken.

 

Teil 4 der Serie "Gemeinsam Zukunft bauen" von Lisa Lorenz.

Zur Person: Die Frage, wie sich Menschsein mit Umweltschutz vereinen lässt, beschäftigt Lisa Lorenz seit ihrer Kindheit. In ihrem Studium der Geographie und Umweltwissenschaften sowie in ihrer Arbeit im Umweltberatungs- und Bildungsbereich fand sie darauf bereits viele Antworten. Seit Herbst 2020 studiert sie außerdem berufsbegleitend Umweltpädagogik, um auch in Zukunft mit anderen Menschen zu erforschen, wie ein gutes Leben auf einem gesunden Planeten aussehen kann.