SDGs und wirtschaftliches Handeln

Rolle von und Relevanz der Agenda 2030 für Unternehmen.

Die 17 SDGs sind für Unternehmen höchst relevant - und umgekehrt! Den wirtschaftlichen AkteurInnen kommt eine bedeutende Rolle bei der Umsetzung der 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDG) zu. Insbesondere dort, wo es etwa um die Klima- und Umweltschutz, Korruptionsbekämpfung und Arbeitsbedingungen entlang der Lieferketten geht, gibt es vielerorts Handlungsbedarf - ganz nach dem Motto: Lasst uns etwas unternehmen, liebe Unternehmen!

 

SDG 8 adressiert menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum

  • 8.1 Ein Pro-Kopf-Wirtschaftswachstum entsprechend den nationalen Gegebenheiten und insbesondere ein jährliches Wachstum des Bruttoinlandsprodukts von mindestens 7 Prozent in den am wenigsten entwickelten Ländern aufrechterhalten
  • 8.2 Eine höhere wirtschaftliche Produktivität durch Diversifizierung, technologische Modernisierung und Innovation erreichen, einschließlich durch Konzentration auf mit hoher Wertschöpfung verbundene und arbeitsintensive Sektoren
  • 8.3 Entwicklungsorientierte Politiken fördern, die produktive Tätigkeiten, die Schaffung menschenwürdiger Arbeitsplätze, Unternehmertum, Kreativität und Innovation unterstützen, und die Formalisierung und das Wachstum von Kleinst-, Klein- und Mittelunternehmen unter anderem durch den Zugang zu Finanzdienstleistungen begünstigen
  • 8.4 Bis 2030 die weltweite Ressourceneffizienz in Konsum und Produktion Schritt für Schritt verbessern und die Entkopplung von Wirtschaftswachstum und Umweltzerstörung anstreben, im Einklang mit dem Zehnjahres-Programmrahmen für nachhaltige Konsum- und Produktionsmuster, wobei die entwickelten Länder die Führung übernehmen
  • 8.5 Bis 2030 produktive Vollbeschäftigung und menschenwürdige Arbeit für alle Frauen und Männer, einschließlich junger Menschen und Menschen mit Behinderungen, sowie gleiches Entgelt für gleichwertige Arbeit erreichen
  • 8.6 Bis 2020 den Anteil junger Menschen, die ohne Beschäftigung sind und keine Schul- oder Berufsausbildung durchlaufen, erheblich verringern
  • 8.7 Sofortige und wirksame Maßnahmen ergreifen, um Zwangsarbeit abzuschaffen, moderne Sklaverei und Menschenhandel zu beenden und das Verbot und die Beseitigung der schlimmsten Formen der Kinderarbeit, einschließlich der Einziehung und des Einsatzes von Kindersoldaten, sicherstellen und bis 2025 jeder Form von Kinderarbeit ein Ende setzen
  • 8.8 Die Arbeitsrechte schützen und sichere Arbeitsumgebungen für alle Arbeitnehmer, einschließlich der Wanderarbeitnehmer, insbesondere der Wanderarbeitnehmerinnen, und der Menschen in prekären Beschäftigungsverhältnissen, fördern
  • 8.9 Bis 2030 Politiken zur Förderung eines nachhaltigen Tourismus erarbeiten und umsetzen, der Arbeitsplätze schafft und die lokale Kultur und lokale Produkte fördert 8.10 Die Kapazitäten der nationalen Finanzinstitutionen stärken, um den Zugang zu Bank-, Versicherungs- und Finanzdienstleistungen für alle zu begünstigen und zu erweitern
  • 8.a Die im Rahmen der Handelshilfe gewährte Unterstützung für die Entwicklungsländer und insbesondere die am wenigsten entwickelten Länder erhöhen, unter anderem durch den Erweiterten integrierten Rahmenplan für handelsbezogene technische Hilfe für die am wenigsten entwickelten Länder
  • 8.b Bis 2020 eine globale Strategie für Jugendbeschäftigung erarbeiten und auf den Weg bringen und den Globalen Beschäftigungspakt der Internationalen Arbeitsorganisation umsetzen

Selbstverständlich gibt es darüber hinaus relevante Zusammenhänge und Wechselwirkungen mit anderen SDGs wie etwa SDG 5 "Geschlechtergleichheit" oder SDG 12 "Nachhaltige/r Konsum und Produktion".

 

SDG-Sammelband "Perspektiven 2030"

Seit September 2020 ist ein umfangreicher Sammelband zur Agenda 2030 mit ihren 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs) aus Österreich erhältlich. Er bietet Grundlagenwissen zur Agenda 2030. Fachkundige AutorInnen erläutern in zahlreichen Buchbeiträgen die Merkmale, Chancen, Herausforderungen sowie Umsetzungsmöglichkeiten der 17 SDGs in unterschiedlichen Gesellschafts- und Themenbereichen. Sie zeigen Perspektiven und konkrete Handlungsoptionen auf. Dazu zählen Städte und Gemeinden, Wirtschaft und Unternehmertum, Arbeit, Wissenschaft, Bildung, Kunst, Digitalisierung, Ernährung, Abfallwirtschaft, Inklusion, Klima- und Umweltschutz sowie privates Engagement im Kontext der SDGs.

 

Buchbeitrag in "Perspektiven 2030: 17 Ziele für den Weg in eine lebenswerte Zukunft"

Die Daseinsvorsorge und ihr Beitrag zu einem guten Leben für alle

Wie öffentliche und kommunale Unternehmen zur Erreichung der Sustainable Development Goals beitragen

Florian Matzka (Verband der öffentlichen Wirtschaft und Gemeinwirtschaft Österreichs – VÖWG)

Die Daseinsvorsorge hat eine lange Tradition bei der Erfüllung gesellschaftlicher Grundbedürfnisse. Durch Kommunen können im Rahmen der öffentlichen Daseinsvorsorge zahlreiche Maßnahmen zur Erreichung der Ziele für nachhaltige Entwicklung gesetzt werden. Diese Leistungen sind für alle BürgerInnen zu gleichen und leistbaren Bedingungen verfügbar, und machen die öffentliche Daseinsvorsorge zu einem verlässlichen und wichtigen Stakeholder auf dem Weg zu einem guten Leben für alle.

 

Buchbeitrag in "Perspektiven 2030: 17 Ziele für den Weg in eine lebenswerte Zukunft"

Unternehmerische Nachhaltigkeit – Globale Herausforderungen partnerschaftlich lösen

Nachhaltige Entwicklung im Wechselspiel zwischen Politik und Wirtschaft

Daniela Knieling, Felix Forster, Stefanie Weniger (respACT – austrian business council for sustainable development)

Globale Herausforderungen, wie sie in den UN-Nachhaltigkeitszielen beschrieben werden, erfordern politische und ökonomische Maßnahmen. Für Unternehmen heißt das, Chancen und Risiken zu erkennen, um zukunftsfähige Geschäftsmodelle zu entwickeln. Die UN-Nachhaltigkeitsziele bieten hierfür ein hohes Innovationspotential, welches es zu nutzen gilt, sollen die Ziele bis 2030 tatsächlich erreicht werden. Damit dies gelingt und das gesellschaftliche Momentum (Stichwort “Greta-Effekt”), das sowohl Wirtschaft als auch Politik beeinflusst, eine langfristige Wirkung entfalten kann, muss das synergetische Zusammenspiel zwischen Unternehmen, Politik und Zivilgesellschaft gefördert werden. Unternehmensnetzwerke fungieren hierbei als Übersetzer und Vermittler zwischen den genannten Akteuren und ermöglichen die effiziente Umsetzung Nachhaltiger Entwicklung

 

Buchbeitrag in "Perspektiven 2030: 17 Ziele für den Weg in eine lebenswerte Zukunft"

Unternehmen zukunftsorientiert und nachhaltig ausrichten mit Unterstützung der SDGs Beispiele aus der Praxis zweier Wiener Unternehmen

Henriette Gupfinger (Fachhochschule Wiener Neustadt & kiwi sustainable solutions e.U)

Die SDGs geben Unternehmen einen verbindenden Aktionsrahmen und eine gemeinsame Sprache, die helfen, einheitlich und effektiv mit den Stakeholdern zu kommunizieren und zum Wohl der Menschheit zu agieren. Die SDGs werden durch Unternehmen großteils in der Nachhaltigkeitsberichterstattung für das SDG-Mapping des Nachhaltigkeitsprogrammes genutzt, bieten aber wesentlich mehr Optionen. Im Rahmen des Beitrags wird anhand konkreter Beispiele aus dem Förderprogramm „SDG fit“ analysiert, welche weiteren Möglichkeiten SDGs Unternehmen bieten.

 

Weiterführende Informationen

  • Buch "Perspektiven 2030: 17 Ziele für den Weg in eine lebenswerte Zukunft" von René Hartinger und Florian Leregger (Hrsg.) im Verlag Urban Future Edition (2020): hier
  • Buchdetails mit allen AutorInnen, Themen und Abstracts: hier
  • Unternehmerische Good-Practice-Beispiele zusammengestellt von respACT: hier