Schwerpunkt: Klimaschutz

Editorial: Wir beschäftigen uns mit Aspekten der Klimakrise und Lösungen im Sinne des Klimaschutzes.

 

Editorial: Der Klimawandel, besser gesagt die Klimakrise, ist eine der größten Herausforderungen für uns Menschen im 21. Jahrhundert. Nach den bisherigen Blog-Schwerpunkten „Upcycling“, "Ernährung" und „Ökologisch-soziales Unternehmertum“ wollen wir uns in der nächsten Zeit schwerpunktmäßig interessanten Aspekten und innovativen Lösungen im Sinne des Klimschutzes widmen.

 

Ja, aktuell ist es Sommer. Und ja, es kann da auch mal heiß werden. Aber die steigenden Hitzetage und Temperaturspitzen sind nicht ohne, v.a. der Juni 2019 hatte es heuer in sich. Auch der Sommer 2018 war in vielerlei Hinsicht extrem. Ach ja, laut ZAMG zählten auch die Sommer 2013, 2015 und 2017 zu den Heißesten seit der 253-jährigen Messgeschichte (hier). Klar, Klima und Wetter ist nicht das Gleiche. Aber sie hängen doch irgendwie miteinander zusammen. Städte bzw. die Infrastruktur, Menschen, Pflanzen und Tiere in urbanen Räumen sind von den steigenden Temperaturen besonders betroffen.

 

Fakt ist aber auch, dass der Alpenraum vom Klimawandel stärker betroffen ist, als andere Regionen. Hier ist der Temperaturanstieg überdurchschnittlich hoch (hier). Natürlich nicht ohne Folgen, beispielsweise für Wälder und Gletscher, sowie bei Extremwettereregnissen mit negativen Folgen für Siedlungsgebiete. Mit dem Projekt COIN (Cost of Inaction: Assessing the costs of climate change for Austria) wurden bereits 2015 ökonomische Auswirkungen des Klimawandels für Österreich in 12 Schlüsselsektoren (z.B. Gesundheit, Landwirtschaft, Tourismus, Wasserwirtschaft) evaluiert. Die Ergebnisse legen den Schluss nahe, dass zwischen 2016 und 2045 jährliche Gesamtschäden in der Höhe von 2.210 bis 2.610 Mio. EUR (Mittelwert Trendszenario) - alleine in Österreich - zu beziffern sind. 2050 könnten die Schäden bei rund 8,8 Mrd. EUR pro Jahr liegen. Die Liste mit Argumenten, warum wir uns also mit der menschenverursachten Klimaveränderung ernsthaft beschäftigen und wirksame Maßnahmen zur Vermeidung (Mitigation) und Anpassung (Adaptation) setzen sollten, könnte problemlos fortgesetzt werden.

 

Weil wir uns zum Ziel gesetzt haben, lösungsorientiert und konstruktiv zu sein, möchten wir uns in der nächsten Zeit genauer ansehen, was es heißt, Maßnahmen für den Klimaschutz und Lösungen im Sinne der Klimawandelvermeidung zu setzen. Uns wird es wohl nicht gelingen, das gesamte Spektrum abzubilden und alle Themenzugänge zu beleuchten. Das würde unsere Kapazitätsgrenze übersteigen. Es gibt allerdings bereits zahlreiche Good-Pracitce-Beispiele in den unterschiedlichsten gesellschaftlichen Bereichen. Einige davon, wollen wir in der nächsten Zeit vorstellen. Wir werden uns dabei vor allem auf Aspekte, Themen und Entwicklungen, die insbesondere für Österreichs Städte relevant sind, konzentrieren. Dazu zählen etwa:

  • Ökologisches Bauen
  • Öko-soziales Unternehmertum
  • Mobilität
  • Stadtbegrünung
  • Zivilgesellschaftliches Engagement
  • Konsum/Einkauf
  • uvm.

 

Im Verhältnis zur Gesamtbevölkerung legt seit Jahr(zehnten) eine kleine Gruppe an Menschen Engagement und Ernsthaftigkeit punkto Klimaschutz an den Tag. Offenbar, war der persönliche Leidensdruck aufgrund negativer Folgen des Klimawandels bis dato noch nicht spürbar (z.B. erhöhte Kosten für Klimaanlagen, körperliche Beschwerden bei Hitze, Schäde nach Extremwetterereignissen, Preissteigerung für Lebensmittel aufgrund von Ernteausfällen). Aber spätestens seit den erreichten Hitzerekorden mit negativen gesundheitlichen Folgen für zahlreiche Menschen, Änderungen von Ökosystemen (v.a. in Österreichs Gärten) und den massiven Ernteausfällen in der Landwirtschaft gibt es offenbar breitenwirksam ein Nach-/Umdenken in der Gesellschaft. Anlässe und Entwicklungen wie etwa jene rund um Fridays For Future, aber auch durch engagierte PolitikerInnen, Privatpersonen, zivilgesellschaftliche Organisationen und Wirtschaftstreibende, sowie internationale Werke wie das Pariser Klimaabkommen und die Sustainable Development Goals verleihen dem Klimaschutz aktuell eine gefühlte Hochkonjunktur. Natürlich spielen hier die "alten" und die "neuen" Medien keine unwesentliche Rolle.

 

Kundenbedürfnisse an der Supermarktkassa ändern sich (Stichwort: nachhaltig-produzierte Lebensmittel). Die Vermeidung von Einwegplastik ab 2021 hat die Europäische Union 2018 zu einer weitreichenden Beschlussfassung motiviert. Umweltfreundliche Mobilitätsangebote liegen im Trend. Urban Mining und Flächenrecycling beschäftigen StadtplanerInnen und Bauwirtschaft. Green Finance kommt allmählich. Kreislaufwirtschaft und erneuerbare Energieproduktion werden als Zukunftsmärkte mit Potential für Investitionen erkannt. Öko-soziale Start-Ups werden gegründet. Wirtschafts- und Industriebetriebe vermeiden und kompensieren zunehmend ihre CO2-Emissionen. Nichtzuletzt, dass alle österreichischen Parteien im Nationalratswahlkampf 2019 auf das Thema Klimschutz - in unterschiedlicher Intensität, sowie mit diversen Zugängen und Lösungsansätzen - setzen, zeigt, dass das Thema in der breiten Bevölkerung angekommen ist. Und das Thema emotionalisiert - wohl ein wesentliches Merkmal, dass nicht mehr ignoriert werden kann. Das ist gut so. Immerhin geht es um nichts Geringeres, als um die Zukunft unserer nächsten Generationen. Und ja, es geht aktuell auch um unsere Lebensqualität und den Erhalt der natürlichen Lebensgrundlagen.

 

Im Namen von zukunftsrezepte würde ich mich sehr freuen, dich als regelmäßige/n Leser/in des Schwerpunktes "Klimaschutz" begrüßen zu können!

Florian

 

Konnex zu den SDGs: Ziel 13 "Maßnahmen zum Klimaschutz".