PODCAST: Das ökosoziale Generationengespräch über die SDGs

Florian Leregger spricht mit Josef Riegler und Rene Hartinger über die Agenda 2030 und die ökosoziale Idee im 21. Jahrhundert.

 

IUFE-PODCAST Nr. 157

Im Jänner 2020 hat sich IUFE-Geschäftsführer Florian Leregger mit dem ehemaligen Vizekanzler Österreichs, Josef Riegler, für ein ökosoziales Generationengespräch zur Agenda 2030 mit den 17 Sustainable Development Goals (SDGs) getroffen. Fragensteller war Rene Hartinger, der Generalsekretär des Ökosozialen Forums Wien. 

In dieser Hörsendung [01:17:29] des IUFE-Podcasts sprechen Riegler, Hartinger und Leregger über den persönlichen Einsatz für Nachhaltigkeit und Gerechtigkeit sowie die ökosoziale Idee im 21. Jahrhundert. Es geht aber auch um Lebensqualität, politische Rahmenbedingungen und das private Verhalten im Sinne der SDGs, die gesellschaftliche Zusammenarbeit über Grenzen hinweg, notwendige Maßnahmen für nachhaltige Entwicklung sowie Fridays for Future und Klimaschutz.

 

Auszug aus dem Gespräch:

Hartinger: Lieber Josef, herzlichen Dank für die Gesprächsbereitschaft [...] Du bist gebürtiger Steirer und als Sohn eines Bergbauern in Möschitzgraben bei Judenburg zur Welt gekommen und hast in deinem Leben viele Funktionen innegehabt – eine beachtliche politische Karriere.  Wann bist Du als Politiker zum Fürsprecher für Umwelt geworden?

Riegler: Ganz stark mit meiner Bestellung zum - übrigens österreichweit ersten - Umweltlandesrat in der Steiermark am 1. Jänner 1985. Und meine erste große Herausforderung war [...].

[...]

Hartinger: Florian, Du hast dich schon während deiner Studienzeit als Vorsitzender des Ökosozialen Studierendenforums für Nachhaltigkeit und nachhaltige Entwicklung und Umwelt eingesetzt. Wann ist das Thema für dich wichtig geworden? Gab es für dich Erfahrungen oder prägenden Dinge?

Leregger:  Ich war als Kind und Jugendlicher gerne in der Natur unterwegs [... ] auch die Wertschätzung der Naturerlebnisse [...]  Tatsächlich damit beschäftigt und auch die Erkenntnis gewonnen, welche Themen beispielsweise zu einer nachhaltigen Entwicklung gehören und welche Wechselwirkungen auftreten, habe ich mit meinem Studium [...]. 

[...]

Hartinger: Florian, gibt es aus deiner Sicht überhaupt noch so etwas wie einen gesellschaftlichen Grundkonsens, worauf sich die Parteien einigen und gemeinsam anstreben können, wenn man von einem großen Projekt wie der ökosozialen Transformation spricht? 

Leregger: Ja, es gibt einzelne Faktoren oder Grundwerte in Österreich, die ich schon sehe [...] Im Sinne einer ökosozialen Transformation oder einer nachhaltigen Entwicklung [...] ist es der Anspruch auf Lebensqualität, der uns verbindet [...]. 

[...]

Hartinger: Nachhaltige Entwicklung – was bedeutet das?

Riegler: Nachhaltige Entwicklung bedeutet für mich, dass wir die menschliche Zivilisation so gestalten und so verändern müssen, dass sie auf Dauer mit dem begrenzten Natursystem verträglich ist [...]  Der Gedanken der Balance ist eigentlich der Wesenskern von Ökosozialer Marktwirtschaft [...] 

Leregger:  Ich führe mir immer auch das Konzept der planetaren Grenzen vor Augen, die von neuen ökologischen Grenzen der Belastbarkeit sprechen - Klimawandel, Ozon, Stickstoff- und Phosphorkreislauf, Biodiversität und so weiter [...]. 

[...]

Riegler: Daher ist dieser Grundgedanke der Ökosozialen Marktwirtschaft ökologische Kostenwahrheit [...] und striktes Verursacherprinzip und ein intelligenter Umbau im Bereich Steuern, Abgaben und Förderungen, ergänzt noch durch präzise Produktwahrheit, Produktdeklaration [...].

Leregger: Wenn wir uns die SDGs ansehen, bin ich der vollsten Überzeugung, dass die ökosoziale Idee in den 17 SDGs wiederzuerkennen ist. Das ist genau die Stärke dieser Ziele, die die ökosoziale Idee [...] mit Leben erfüllen beziehungsweise durch die 169 Unterziele plus Indikatoren auch eine gewisse Vorstellung schaffen, was nachhaltige Entwicklung bedeutet.

[...] 

Hartinger: Wie siehts Du das mit diesen SDGs, Josef? Stehst du denen positiv gegenüber?

Riegler:  Sehr positiv. Ich sehe unser Anliegen des Global Marshall Plans für eine weltweite ökosoziale Marktwirtschaften in diesen 17 Zielen in einem hohen Maße umgesetzt [...].

[...]

Leregger: Ein Bekannter hat mir letztens gesagt [...] Für ihn sind das Menschheitsziele. Und das trifft es eigentlich ganz gut, wo man auch die Balance der sozialen, wirtschaftlichen und ökologischen Dimension sieht plus die politische Dimension, vor allem im SDG 17, wo man von Kohärenz und Entwicklungszusammenarbeit etc. spricht.

[...]

Hartinger: Wo siehst du die politische Relevanz, den politischen Nutzen dieser Ziele, Florian? 

Leregger:  In Endeffekt in allen politischen Handlungsbereichen und auf allen Realisierungsebenen - anknüpfend an die Gemeinde [...]  dort werden viele wichtige Entscheidungen getroffen – Bebauung, Flächenwidmung, Daseinsvorsorge [...] Ich sehe es aber auch für einzelne politische Parteien und Akteure [...] als wertvolle Orientierungshilfe, wohin eine Politik gehe kann, wenn ich von Nachhaltigkeit spreche [...]. 

Riegler: Also ich sehe das so, dass diese 17 Ziele eigentlich die Grundlage schaffen können und schaffen sollen für eine Befriedung der Menschheit, also eine Friedensfähigkeit [...].

[...]

Hartinger: Warum engagieren sich Menschen für so hohe Ziele ? Was bringt es ihnen und warum machen das so viele Menschen?

Riegler: Ich denke, weil es Menschen eine innere Erfüllung gibt - einfach für sich das Gefühl zu haben, das, was mir möglich ist, tue ich für eine gute Zukunft [...]. 

[...]

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Weitere Informationen zum Thema der SDG-Umsetzung in Österreich sind auf www.iufe.at zu finden. Mehr vom IUFE-Podcast gibt es unter www.iufe.at/podcast.