Jugendlich sein? Eine Herausforderung
In Matutuine, dem südlichsten Bezirk von Mosambik, haben fast die Hälfte der Jugendlichen im Alter von 15 bis 19 Jahren bereits eigene Kinder. Der Bezirk, der unmittelbar an Südafrika grenzt, erlebt ein hohes Bevölkerungswachstum. Die Lebensqualität gerade von Kindern und Jugendlichen ist mäßig. Schulbildung bleibt bei vielen auf der Strecke. Analphabetismus sowie Alkohol- und Drogenmissbrauch prägen oftmals den Alltag. Die HIV-Rate ist mit 15,1% sehr hoch.
Mädchen trifft es besonders hart
Mädchen und junge Frauen treffen diese Umstände besonders hart. Sie haben kaum Zugang zu ärztlicher Beratung, Aufklärung und es fehlt ihnen oftmals an grundlegenden Fähigkeiten, um ihre Rechte zu kennen und eigenständige Lebensentscheidungen zu treffen. Viele von ihnen sind von Gewalt in der Familie betroffen, haben keine sexuelle Bildung sowie einen mangelnden Zugang zu Monatshygiene.
Gesundheitsclubs von ADRA Österreich
Um diesen Umständen entgegenzuwirken, baut ADRA Österreich mit lokalen Partnern drei gemeindebasierte und jugendfreundliche Gesundheitsclubs. Das Ziel ist klar: Jungen Menschen vor Ort eine Perspektive geben und mittelfristig das Leben in den Gemeinden positiv beeinflussen. Heute gibt es rund 25 Mitglieder pro Gesundheitsclubs – also 75, die wiederum selbst viele weitere Personen positiv erreichen. Die Jury um Franz-Joseph Huainigg hat entschieden. Dieses Projekt gewann den Wheelday-Preis 2022 in der Kategorie „International“.
- Projektvorstellung auf der Wheelday-Webseite: hier
Für Gesundheit. Gegen Gewalt
Das Projekt startete im November 2021 und läuft bis Oktober 2024. Die Clubs im Bezirk Matutuine legen einen besonderen Fokus auf Menschen mit Beeinträchtigung und arbeiten mit Multiplikatoren. So gibt es pro Club einen Mentor, der zu sexueller und reproduktiver Gesundheit, geschlechtsspezifischer Gewalt und anderen Gesundheitsthemen informiert. Zudem betreut und stärkt er die jungen Erwachsenen, sinnvolle Entscheidungen zu treffen.
Ermächtigung für kleine Start-Ups
Die Mitglieder dieser Gesundheitsclubs werden auch dazu ausgebildet, in der Folge kleine Start-ups zu gründen. Unternehmerisch tätig zu sein, schafft Einkommen und fördert Unabhängigkeiten. So werden künftig beispielsweise Hygieneartikel und Menstruationsartikel verkauft. Von einem Teil der Erlöse profitieren auch die Gesundheitsclubs. So sollen die Gesundheitszentren längerfristig auf nachhaltigen Beinen stehen und immer neuen jungen Menschen einen Ausgangspunkt für ein Leben in Selbstverantwortung bieten.
Hinweis: Wheelday. Entwicklung bewegt!“
Über den Wheelday-Jugend-Wettbewerb und die eingereichten Projekte berichteten wir bereits hier. Mit der Initiative "Wheelday. Entwicklung bewegt!" möchte das Institut für Umwelt, Friede und Entwicklung (IUFE) auf die Situation und Anliegen von Menschen mit Behinderungen weltweit aufmerksam machen. Den Rahmen bilden die Sustainable Development Goals (SDGs). "Leave no one behind - lasse niemanden zurück" lautet dabei das Motto. Details: www.wheelday.at.
