Gedanken zu COVID-19, Wirtschaft, Klimaneutralität und SDGs

„Green Recovery“ ist aktuell in aller Munde.

Autor: Florian Leregger (Institut für Umwelt, Friede und Entwicklung - IUFE). Dieser Beitrag wurde am 10. November 2020 im oekoenergieblog.at (hier) der Raiffeisen Nachhaltigkeits-Initiative erstmals veröffentlicht.

 

„Green Recovery“ ist aktuell in aller Munde. Die Folgen der Maßnahmen zur Eindämmung von COVID-19 sind teils massiv. Wirtschaftssektoren verändern sich, Arbeitsplätze gehen verloren, Innovationen bringen Chancen. Wie gelingt uns der wirtschaftliche Wiederaufbau möglichst klima- und umweltschonend?

 

Verantwortungsvolles Wirtschaften im Einklang mit dem Klima

Klimaschutz und Klimawandelanpassung sind Herausforderungen unserer heutigen Zeit. Hierzu haben alle Akteur*innnen unserer Gesellschaft einen Beitrag zu leisten – nicht nur Unternehmen. Unbestritten ist jedoch, dass Wirtschaftsakteur*innen sowie unternehmerische Initiativen beträchtliche Hebelwirkungen sowie Lenkungseffekte in einer Gesellschaft haben. So hat die Herausgabe von Green Bonds oder die Auflage eines Nachhaltigkeitsfonds weitreichende Auswirkungen. Oder aber auch die Entwicklung innovativer und klimafreundlicher Güter, Dienstleistungen, Lieferketten sowie Produktionsverfahren können positive Beiträge leisten. Denken wir etwa an die Reduktion von Treibhausgasen, Dematerialisierung und Kreislaufwirtschaft. Die COVID-19-Krise zeigt uns aktuell die Limits sowie Schieflagen des vielerorts globalisierten, ressourcenintensiven und wachstumsorientierten Wirtschaftssystems auf. Offenbar stehen wir nun tatsächlich an einem Wendepunkt, denn ein Wirtschaften wie bisher, wird in vielen Branchen für zahlreiche Akteur*innen nicht mehr möglich sein. Es gilt, jetzt zu handeln.

 

SDGs als Kompass für Unternehmen

In meinem Blogbeitrag „SDGs in österreichischen Unternehmen“ (Februar 2020) weise ich darauf hin, dass die SDGs neuen Schwung in das betriebliche Nachhaltigkeitsmanagement bringen. Zudem bieten die SDGs großes Innovationspotential und neue Geschäftsmöglichkeiten in den 17 Themenbereichen, wie etwa Ernährung, Gesundheit, Stadtplanung und Klimaschutz. Unternehmensvertreter*innen sowie -berater*innen erzählen mir seit einigen Monaten, dass die Agenda 2030 für Betriebe in Österreich immer wichtiger wird. Die 17 SDGs dienen dabei als Kompass bzw. Orientierungsrahmen für das unternehmerische Handeln – im Idealfall entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Die Pariser Klimaziele und der European Green Deal regen offenkundig ebenso zum Handeln an. Die Zahl jener Betriebe, die sich damit beschäftigen, steigt. Dazu zählen beispielsweise die Einbindung in die Unternehmenskommunikation sowie die Integration in das operative Kerngeschäft. Werden die SDGs als Analyse-Tool verstanden, entpuppt sich dies in der Regel als echter Mehrwert.

 

Appell „Zukunftsfähigkeit“ und CSR-Guide

Blicken wir auf die 160 Unternehmen, welche im CSR Guide 2020 sichtbar gemacht werden, wird das unternehmerische Engagement im Sinne der SDGs deutlich. Ebenso möchte ich an dieser Stelle auf den Appell „Zukunftsfähigkeit“. ins Leben gerufen und koordiniert von respACT – austrian business council for sustainable development in Zusammenarbeit mit dem Global Compact Netzwerk Österreich, hinweisen. Über 110 unterzeichnende Unternehmensvertreter*innen fordern dabei seit September 2020 ein nachhaltiges Konjunkturprogramm entlang der SDGs für eine zukunftsfähige Wirtschaft und Gesellschaft.

 

Klima-Möglichkeiten für österreichische Unternehmen

In meinem Blogbeitrag „Klima und Entwicklung“ (Juni 2020) blicke ich auf die digitale IUFE-Fachtagung 2020 zurück. Katharina Aspalter von der denkstatt GmbH stellt diverse Potentiale und Einflüsse der SDGs auf Unternehmen sowie das betriebliche Nachhaltigkeitsmanagement vor. Dabei bezieht sie sich auch auf bekannte Standards wie jener der Global Reporting Initiative (GRI), die zehn Prinzipien des UN Global Compact sowie die OECD-Leitsätze für Multinationale Unternehmen als Verhaltenskodex für verantwortliches Handeln von Unternehmen. Mit Fokus auf das SDG 13 präsentiert Katharina Aspalter wirtschaftliche Vorteile und die Möglichkeiten für österreichische Unternehmen – so etwa in Themenbereichen der Energieeinsparung, des Ressourcenverbrauchs, der Chancengleichheit, der Arbeitssicherheit und des Gesundheitsschutzes für Mitarbeiter/innen. Sie nennt zudem konkrete Tools der Nachhaltigkeits- und Klimastrategieentwicklung. Dazu zählen die „Science Based Targets Initiative“ und die „Task Force on Climate-Related Financial Disclosures (TCFD)“, u.a. mit dem Ziel der betrieblichen CO2-Reduktion sowie Klimaneutralität von Unternehmen.

 

Quelle und weiterführende Information