Fairmittlerei: Verwenden statt Verschwenden

Die InitiatorInnen der Fairmittlerei, Michael Reiter, Manfred Hlina, Sabine Brunnmair und Michael Gugenberger über Notwendigkeit und Vorteile, achtsamer mit Ressourcen umzugehen.

„Verwenden statt verschwenden“ – das ist unser Motto und die zentrale Idee hinter der Fairmittlerei, die wir im Sommer 2016 ins Leben gerufen haben.

Wir sehen uns als Schnittstelle einer optimierten Ressourcenverteilung indem wir gebrauchsfähige Non-Food Sachspenden von Industrie und Handel an gemeinnützige Organisationen vermitteln. Denn so viel ist sicher: täglich werden Produkte vernichtet, die ohne Bedenken verwendet werden könnten, die aber beispielsweise falsch etikettiert sind, nicht den optischen Kriterien des Einzelhandels entsprechen, Füllmengen unterschreiten, oder aus dem Sortiment genommen werden. Eine direkte Spende dieser Produkte an soziale Einrichtungen stellt oft eine (zu) große Hürde für Unternehmen dar oder wird erst gar nicht angedacht.

Und genau hier setzen wir an und schließen diese Lücke. Die Fairmittlerei organisiert, lagert, verwaltet, vermittelt und liefert derartige Spenden und schafft eine logistische und finanzielle Win-Win-Situation für alle Beteiligten, vor allem aber auch für die Umwelt!

 

Social Impact und ökologische Nachhaltigkeit in einem

Non-profit Organisationen (NPOs) können sich bei der Fairmittlerei registrieren und Sachgüter aus unserem Sortiment deutlich unter dem üblichen Marktpreis beziehen (durchschnittlich minus 90%). Das dadurch gesparte Geld können sie sinnvoll für die Erreichung ihrer sozialen und gesellschaftlichen Ziele einsetzen. ProduzentInnen und Handel reduzieren ihre Kosten für die Lagerung oder die Vernichtung von Produkten und übernehmen darüber hinaus Verantwortung für Gesellschaft und Umwelt. Und insgesamt werden die widersinnige Vernichtung von Produkten, die Entstehung von Abfall und der verschwenderische Umgang mit unseren natürlichen Ressourcen reduziert, was zur ökologischen Nachhaltigkeit beiträgt. All das ist schlussendlich ein Mosaikstein für das Erreichen des Sustainable Development Goals 12, nämlich Nachhaltige Konsum- und Produktionsmuster sicherzustellen.

 

Bisher „fairmittelt“: 2,5 Tonnen Non-Food Produkte

Seit der Vereinsgründung hat die Fairmittlerei rund 2,5 Tonnen an Non-Food Produkten vermittelt. Soziale Einrichtungen wie beispielsweise das Diakoniewerk oder SOS-Kinderdörfer konnten sich auf diesem Weg über 8.000 € ersparen. Wir vermitteln grundsätzlich alle Produkte des Non-Food Bereichs, vom Waschmittel über Montagekleber bis zu Küchenschränken. Unser Sortiment variiert jedoch anhängig von den Produktspenden. Derzeit bauen wir ein Netzwerk an Spenderunternehmen in ganz Österreich auf, um eine relativ breite und attraktive Produktpalette anbieten zu können. Unser Ziel ist es, die erste Ansprechpartnerin auf beiden Seiten zu sein, wenn es darum geht, Non-Food Produkte zu spenden oder als NPO günstig zu erwerben.

 

Studie zur Bedarfserhebung und Crowdfunding

Bei Lebensmitteln ist den Menschen die tägliche Verschwendung bereits recht gut bekannt und auch mit Zahlen belegt. Jede/r hat schon von der zu knolligen Kartoffel gehört, die es erst gar nicht ins Supermarktregal schafft, oder von den Tonnen an altem Brot, die am Ende des Einkaufstages im Müll landen. Das Gleiche passiert auch im Non-Food Bereich. Aber dafür gibt es in Österreich noch keine Erhebungen.

Um herauszufinden, welche Mengen an gebrauchsfähigen Non-Food Produkten in unserem Land unnötig entsorgt werden, wollen wir gemeinsam mit dem Österreichischen Ökologie-Institut eine Studie durchführen. Die Ergebnisse sind nicht nur für uns als Fairmittlerei wichtig, weil sie Aufschluss über das Spendenpotential geben, sondern sie sind auch von hoher gesellschaftlicher und ökologischer Relevanz. Wir schaffen dadurch ein öffentliches Bewusstsein für dieses Thema, denn auch im Non-Food Bereich muss die sinnlose Verschwendung gestoppt werden.

Die Studie wird von OekoBusiness Wien und von der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) des BMWFW und des BMVIT gefördert. Um unseren Eigenanteil zu finanzieren, haben wir eine Crowdfunding-Kampagne gestartet (https://www.startnext.com/diefairmittlerei), die noch bis zum 25. Juni läuft und wir hoffen natürlich auf viele UnterstützerInnen!

 

Zur den Personen: Hinter der Fairmittlerei stehen neben dem Vereins- und Gründungsteam bestehend aus Michael Reiter, Manfred Hlina, Sabine Brunnmair und Michael Gugenberger, bereits sechs weitere Personen, die sich ehrenamtlich engagieren. Die Wege der vier InitiatorInnen haben sich an der FH Salzburg in Kuchl erstmals gekreuzt, wo alle „Design- und Produktmanagement“ studierten. Beruflich haben sich die vier unterschiedlich entwickelt, wodurch sie jetzt ihre verschiedenen Kompetenzen hervorragend in die Fairmittlerei einbringen können. Die Idee zur Fairmittlerei kam Michael Reiter im Sommer 2015, als er auf eine ähnliche Initiative in Deutschland stieß – eine Idee, die es bislang so in Österreich (noch) nicht gab.