Private Nahrungsmittelproduktion hat nicht nur positive Auswirkungen auf dein Nahrungs- und Konsumverhalten. In der Regel beschert dir der eigene Anbau von Obst, Gemüse und Kräutern oftmals positive Effekte, die über den Versorgungsaspekt hinausgehen.
So trägt das (gemeinschaftliche) Gärtnern üblicherweise auch zur Stressreduktion, Gesundheitsförderung und Erholung bei. Zum Nachlesen können wir fundierte Literatur empfehlen:
- Sammlung wissenschaftlicher Arbeiten auf der Webseite des Vereins Gartenpolylog
- Urban Gardening als Beitrag zu einer nachhaltigen Entwicklung der Stadt Wien (V. Huber, Diplomarbeit, 2013, Uni Wien)
- Studie zu „Erholung im Garten“: Auf die Beziehung kommt es an (Green Care, 2016)
- Urban Gardening als soziale Innovation im Bildungsbereich (M. Jus, Bachelorarbeit 2016, BOKU)
- Urbane Naturflächen als Ressource für das menschliche Wohlbefinden (D. Martens, 2006)
- Wachsen am Garten- Über die Möglichkeiten von Community Gardening in Wien am Beispiel des Nachbarschaftsgartens Heigerleinstraße (G. Böhme, Diplomarbeit, 2009, FH Campus Wien)
Hast du dir schon mal über "Gesundheits- und Erholungseffekte durch Gartenarbeit" Gedanken gemacht?
Florian (zukunftsrezepte) hat sich dem Thema im Rahmen seiner Diplomarbeit an der Universität für Bodenkultur gewidmet:
Seine Forschungsergebnisse legen den Schluss nahe, dass gemeinschaftlich orientiertes Gärtnern einen wesentlichen Beitrag zur Erholung, zur Verbesserung der psychischen, physischen und sozialen Gesundheit sowie zur Steigerung des subjektiven Wohlbefindens und der Lebensqualität der Gärtner/innen leisten kann.
Das Onlinemedium n21 veröffentlichte in der Vergangenheit zwei Artikeln von Florian dazu (2016):
- Essen, Freundschaft und Erholung in Gemeinschaftsgärten
- Gemeinschaftsgärten als Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung urbaner Räume
Schon mal was von "Henzls Ernte" gehört?
Im August 2016 waren wir zu Besuch bei Gertrude Henzl in ihrem Geschäft in der Kettenbrückengasse. Sie veredelt selbst gesammelte Wildpflanzen in Wien. Ehrlich gesagt, vermuteten wir damals das Einkochen von Obst für eine frische Marmelade, das Ansetzen von Sirup oder die Zubereitung von Chutneys nicht unbedingt in der dicht bebauten "Beton-Gegend" des 5. Wiener Gemeindebezirks.
Wie uns Gertrude von ihrem Arbeitsalltag und dem Unternehmen damals erzählte, war erkennbar: Ihr geht's nicht primär um den Versorgungsaspekt ihrer Arbeit. Vielmehr schöpft sie persönlich Kraft und Energie durch ihr Tun, kommt beim Sammeln der Pflanzen zur Ruhe und genießt ihre Umwelt ganz bewusst.
Kennst du den "Karls Garten" in Wien?
Im August 2016 haben wir stellvertretend für die über 40 Gemeinschaftsgärten in Wien den "Karls Garten" am Karlsplatz/Margaretenstraße im 4. Wiener Gemeindebezirk besucht. Der öffentliche Schau- und Forschungsgarten für urbane Landwirtschaft bietet auf etwa 2000 Quadratmeter einiges zum Sehen. Seit 2014 werden dort rund 50 Obst-, Gemüse- und Getreidesorten biologisch angebaut.
Hier war unter anderem eines klar erkennbar: Neben der gärtnerischen und den forschungsrelevanten Tätigkeiten stehen hier andere Absichten im Vordergrund. Interessierte Personen können Pflanzen und Tiere bewusst erleben und erfahren. Durch die Öffentlichkeit des Gartens bietet der "Karls Garten" auch eine willkommene grüne Erholungszone inmitten der dichtverbauten Innenstadt Wiens.
Konnex zu des SDGs: Ziel 2 "Den Hunger beenden, Ernährungssicherheit und eine bessere Ernährung erreichen und eine nachhaltige Landwirtschaft fördern" + Ziel 3 "Ein gesundes Leben für alle Menschen jeden Alters gewährleisten und ihr Wohlergehen fördern" + Ziel 11 "Nachhaltige Städte und Gemeinschaften" + Ziel 15 "Landökosysteme schützen (...) Bodenverschlechterung und Biodiversitätsverlust stoppen".