„Wenn die Bienen aussterben, sterben vier Jahre später auch die Menschen aus.“ (Albert Einstein)
Schon Albert Einstein wusste um die Bedeutung von Bienen für das Überleben von Mensch und Tier auf unserem Planeten. Seit einigen Jahren kommt es vielerorts auf der Welt zu starken Rückgängen der Bienenpopulationen. Die Bienen sterben und niemand weiß genau warum. Die wenigsten wissen, dass die Bienen 70% der wichtigsten Nutzpflanzen der Welt bestäuben und somit als Bestäuber von Blütenpflanzen für den Erhalt des Ökosystems von unschätzbarem Wert sind. Was, wenn es wirklich keine Bienen mehr geben würde? Wir müssten nicht nur auf Honig verzichten.
Hi, ich bin Anita!
Vor kurzem habe ich ein Bienenprojekt bei mir im örtlichen Kindergarten durchgeführt. Hier stelle ich dir das Projekt vor und freue mich, einige Gedankenanstöße geben zu können.
WIE ALLES BEGANN...
Letztes Jahr im Juni lud mich mein Schwiegervater zu einer Sitzung in der Gemeinde bezüglich einem geplanten Bienenprojektes in der Region ein. Obwohl ich nicht recht wusste, was ich da sollte, ging ich hin. Während dieser ersten und den folgenden Sitzungen überlegte ich für mich, was denn so mein Part in diesem Team aus fast nur Imkern und Politikern sein könnte.
Ich begann im letzten Herbst den GEcKO – Lehrgang in Steyr/Kirchdorf, um meine Gestaltungskompetenzen in der Region zu erweitern. Im Laufe des Lehrganges kristallisierte sich heraus, dass ich unbedingt mit Kindern in der Natur arbeiten möchte und so entschied ich mich, ein Bienenprojekt im Kindergarten als Abschlussprojekt zu machen.
Nach einem ersten Gespräch im örtlichen Kindergarten wurde ich gebeten ein Konzept zu erstellen, wie denn dieses Bienenprojekt aussehen sollte. Gesagt, getan. Ich schrieb also ein Konzept, stellte ein Team zusammen, das aus dem Imkerverein Maria Neustift, dem Kindergarten Maria Neustift, meinem Schwager Manfred Haider von der Firma Holzbau Haider, meinem lieben Mann Christoph Haider von der Firma Die Wertstoffvermarkter und einer lieben Freundin, die selbst 3 Kinder und eine Landwirtschaft zu Hause hat.
DAS PROJEKT
Nun konnte es losgehen. Hier findest du auch das Video dazu.
19. Mai 2016: Modul 1 – „Honigschaumtraum“ – Was die Biene alles kann
Das Auto vollgepackt mit selbstgebackenem Brot, eigenem Honig, Butter, einem Rahmen und ein paar Kinderbüchern machten Christine und ich uns in der Früh auf in den Kindergarten. Unser Thema zum Einstieg war heute "Honigschaumtraum" - Was kann die Biene? Die Kinder konnten Honig mit allen Sinnen erleben: Vom Angreifen der Wabe, dem Sehen, Riechen und Schmecken des Honigs war alles dabei. Es war für mich auch ganz toll zu hören, was die Kinder schon alles über Honig und die Biene wissen. Um gleich auszuprobieren, was für tolle Sachen man mit Honig noch machen kann, bereiteten wir gemeinsam einen „Honigschaumtraum“ zu. Und der war vielleicht lecker. Ein weiteres Highlight an diesem Tag war die Lieferung der 6 wunderschönen Bänke für den Garten, damit die Kinder in Zukunft öfter ihren Morgenkreis draußen machen können Vielen lieben Dank an Manfred für die tolle Spende seiner Firma Holzbau Haider!
2. Juni 2016: Modul 2 – Die Biene und ihr Lebensraum
Da ich selbst nicht wirklich ein Fachmann/eine Fachfrau auf diesem Gebiet bin, habe ich mir fachliche Unterstützung von den zwei erfahrenen Imkern Roman und Gottfried geholt. Die Kinder haben selbst Obst mitgebracht und die beiden Imker haben den Kinder erklärt, was denn die Bienen mit ihrem Obst zu tun haben. Es gab sehr viel Anschauungsmaterial und die Kinder konnten anhand eines selbst gebastelten Blumenspieles ausprobieren, wie denn die Biene weiß, ob in einer Blüte noch Nektar ist, oder nicht… Dabei hatten die Kinder sehr viel Spaß! Aus dem mitgebrachten Obst machten wir dann einen Obstsalat, den die Kinder zur Jause verspeisten.
16. Juni 2016: Modul 3 – Ein Imker kommt zu Besuch
Für den heutigen Tag habe ich ca. 3000 kleine Helferlein als Verstärkung mit. Ich besuche gemeinsam mit den zwei Imkern Franz und Gottfried und einem Schaubienenstock mit ca. 3000 lebenden Bienen den Kindergarten. Vielen Dank an dieser Stelle an den Obmann des Imkervereines Maria Neustift, Johann Haider, für diesen tollen Schaubienenstock und das Ausleihen seiner Bienen!
Wir stellten den Bienenstock im Garten des Kindergartens auf und als die Kinder die echten Bienen sahen, waren sie gleich vollauf begeistert und stürmten auf die Bienen zu, denn wann hat man schon die Gelegenheit so nahe an Bienen heranzugehen, ohne dass sie einen gleich stechen. Total aufmerksam lauschten sie den Erklärungen der beiden erfahrenen Imker und lernten so viel über den Bienenstaat, die unterschiedlichen Waben und die Ausstattung des Imkers. Zum Abschluss bekamen die Kinder ein Stück mit Honig gefüllte Wabe zum Kauen – mmmmmmh lecker.
23. Juni 2016: Modul 4 – „Ein Bienentraum“ – wir bauen eine Pflanzenpyramide
Ich war heute in der Früh schon ganz aufgeregt und freute mich schon sehr endlich in den Kindergarten zu fahren. Heute wollen wir gemeinsam mit den Kindern zwei Pflanzenpyramiden zusammenbauen und dann bepflanzen. Die unglaublich tollen Pflanzenpyramiden haben wir von Manfred Haider und seiner Firma Holzbau Haider gesponsert bekommen, die Erde hatten wir zu Hause und eine unerwartete Überraschung war die tolle Pflanzenspende vom Maschinenring, die Christoph Höritzauer initiierte. Vielen Dank an dieser Stelle! Ich habe heute nur Fotos gemacht und war einfach nur begeistert, wie unglaublich toll die Zusammenarbeit von zwei Kindergartengruppen, den Kindergärtnerinnen, den Sponsoren und freiwilligen Helfern funktioniert hat und wie viel Spaß die Kinder gemeinsam beim „Arbeiten“ hatten <3
8.Juli 2016: Modul 5 – Abschlussfest im Kindergarten
Der Kindergarten hat zum Abschluss des Kindergartenjahres alle Eltern in den Garten eingeladen um ihnen die Ergebnisse des Bienenprojektes vorzustellen. Zugegeben, das hat mich ein wenig nervös gemacht, doch es war ein wundervoller Vormittag und ich bin wirklich sehr stolz und glücklich, wie toll das Projekt geworden ist! Jedes Kind hat ein Sackerl gefüllt mit Infos, wie man Bienen schützen und fördern kann, einem kleinen Büchlein über Bienen, sowie Samen für eine Blumenwiese und einer selbstgebastelten Samenbombe mit bienenfreundlichen Blumen bekommen. Vielen lieben Dank an die Umweltberatung Wien, sowie Natur im Garten für das Infomaterial und meinem lieben Mann, Christoph Haider von der Firma Die Wertstoffvermarkter, der die Spende der Samenbomben übernahm!
MEINE IDEE
Ich habe meine Kindheit am Land verbracht und meine Großeltern und Eltern sind sehr achtsam mit der Natur und unseren Ressourcen umgegangen und haben das auch an mich, meinen älteren Bruder und meine jüngere Schwester weitergegeben. Ich habe viel über die Zusammenhänge in der Natur gelernt und auch bald verstanden, welchen Einfluss jeder einzelne von uns darauf hat.
Ich bin jetzt 34, glücklich verheiratet und bald Mama von 3 wundervollen Kindern. Wir wohnen seit knapp 1,5 Jahren in einem schönen Haus mit eigenem Garten, wo wir viele Blumen, Beerensträucher, Obstbäume und viiiiiiiel Gemüse angepflanzt haben. Es gibt für mich einfach nichts schöneres, als sein eigenes Gemüse im Garten zu ernten und daraus ein tolles und vor allem gesundes Essen zu kochen. Ich liebe diese Arbeit und es scheint mir so, als würden die Kinder das einfach so bemerken und übernehmen. Mittlerweile haben die Kinder ein eigenes Gartenbeet, dass sie selbst bearbeiten und bepflanzen.
„Zeige mir, und ich erinnere. Lass es mich tun, und ich verstehe.“ (Maria Montessori)
Ich bin der Meinung, dass ich den Kindern einfach als Vorbild vorangehen soll und sie lernen voll Freude und von ganz alleine. Nur was mir wirklich wichtig ist, kann ich auch authentisch vermitteln. Und mir sind unsere Kinder sehr wichtig, genauso wie ein achtsamer und liebevoller Umgang miteinander und mit der Natur.
RÜCKBLICK AUF DAS PROJEKT
Es ist uns sicher ganz gut gelungen, diese Werte bei der Umsetzung des Projektes im Kindergarten, zu vermitteln – das zeigen uns auch die Rückmeldungen der Eltern: „Als Elternteil freut es mich besonders, dass ein Projekt mit so viel Engagement und Liebe zum Thema im Kindergarten durchgeführt wurde.", oder: "Ich darf mich bei dir, Anita, bedanken, dass Du Dir die Zeit genommen und die Mühe gemacht hast, deinen Ideen Leben einzuhauchen und somit sehr viele Menschen damit bereichert hast!“
Durch vielfältige und spielerische Zugänge setzten sich die Kinder intensiv mit den verschiedenen Bereichen auseinander. Dadurch wurde Interesse bei ihnen geweckt, ihr Bewusstsein für einen nachhaltigen Umgang mit der Natur geschärft und gleichzeitig Wissen verankert. Besonders toll war die Gestaltung der Pflanzenpyramide – die Kinder waren mit einer solchen Begeisterung und Tatkraft dabei – eine gemeinschaftliche Erfahrung, die fürs Leben bleibt.
Wir Eltern wurden ebenfalls mit vielen Tipps, Rezepten und Informationen von unseren Kindern auf die Biene und ihre Lebenswelt aufmerksam gemacht. Mit Infomaterial, einer Samenbombe und einer Foto-CD fand das Projekt einen Abschluss, der weitläufig und lange zuhause nachwirkt.
AUSBLICK: WIE'S WEITER GEHT...
Für die Vorweihnachtszeit ist ein Bastelworkshop mit Wachs geplant und im Frühjahr 2017 werden wir einen „Wildbienenhotel“-Workshop anbieten. Das Bienenprojekt im Kindergarten Maria Neustift soll also keine Eintagsfliege gewesen sein, sondern ein Vorzeigeprojekt für andere Kindergärten und Schulen. Ich würde mich freuen, wenn auch in anderen Gemeinden das Interesse für das Thema Biene & Umwelt geweckt werden würde.
Danke für deine Aufmerksamkeit.
Bei Interesse stehe ich sehr gerne als Ansprechperson zur Verfügung!
Zur Person: Anita Haider wohnt mit ihrer Familie in der Nähe von Steyr (OÖ). Sie ist gelernte Reisebüroassistentin. Nachdem sie die Ausbildung zur Kleinkindererzieherin und die Montessori Kinderhaus Diplomausbildung absolvierte, ließ sie sich zur Trainerin und Coach ausbilden. Derzeit schließt sie die Ausbildung zur Lebens- und Sozialberaterin ab.
Kontakt: https://www.facebook.com/DieBieneDerMensch
