Boden ist Leben

Gedanken und Initiativen anlässlich des Weltbodentages am 5. Dezember.

 

Voranschreitender Bodenverlust in Österreich

Tagtäglich werden in Österreich durchschnittlich 11,3 Hektar Boden verbaut. Das entspricht einer Fläche von 16 Fußballfeldern. Laut Umweltbundesamt Österreich (hier) und Österreichischer Hagelversicherung (hier) werden die Flächen vor allem für Siedlungsgebiete, Handels-, Verkehrs- und Gewerbeflächen und für den Bergbau in Anspruch genommen – oftmals versiegelt. In der Regel handelt es sich dabei um wertvollen, fruchtbaren Boden. Aktuell bedeutet das, dass Österreich jährlich 0,5 Prozent seiner Agrarfläche verliert. Setzt sich diese Entwicklung fort, gäbe es in 200 Jahren so gut wie keine Agrarflächen mehr in Österreich.

 

Boden ist Grundlage unserer Existenz

Ohne gesunden Boden würde es keine Pflanzen, und ohne sie keine Tiere und Menschen, geben. Er dient als Filter für Trinkwasser. Und noch viel mehr. Wir sprechen von sogenannten Bodenfunktionen – also von jenen Fähigkeiten des Bodens, Leistungen für Mensch und Umwelt zu erbringen. Dazu zählen laut dem Schweizer Bundesamt für Umwelt (hier):

  • Lebensraumfunktion: Fähigkeit des Bodens, Organismen als Lebensgrundlage zu dienen und zur Erhaltung der Vielfalt von Ökosystemen, Arten und deren genetischer Vielfalt beizutragen.
  • Regulierungsfunktion: Fähigkeit des Bodens, Stoff- und Energiekreisläufe zu regulieren, eine Filter-, Puffer- oder Speicherfunktion wahrzunehmen sowie Stoffe umzuwandeln.
  • Produktionsfunktion: Fähigkeit des Bodens, Biomasse zu produzieren, das heißt Nahrungs- und Futtermittel sowie Holz und Fasern.
  • Trägerfunktion: Fähigkeit des Bodens, als Baugrund zu dienen.
  • Rohstofffunktion: Fähigkeit des Bodens, Rohstoffe, Wasser und geothermische Energie zu speichern.
  • Archivfunktion: Fähigkeit des Bodens, Informationen der Natur- und Kulturgeschichte zu bewahren.

 

Auswirkung der intensiven Bodennutzung

Durch intensive Bewirtschaftung, Rohstoffabbau, Versiegelung von Flächen und Naturkatastrophen nimmt einerseits die Flächengröße und andererseits die Qualität des Bodens in Österreich konstant ab. Dabei sind die Bodenfunktionen bzw. die Auswirkungen des Bodenverbrauchs miteinander verknüpft. Sie hängen zusammen. Ein Beispiel: intensive Landwirtschaft und Bodenbewirtschaftung sowie die Bodenversiegelung können zu zu einem Anstieg der lokalen Temperatur (Mikroklima), Trockenheit, Überschwemmungen und auch Verlust der Artenvielfalt und Biodiversität führen.

 

Zahlreiche Initiativen für den Schutz der Böden

  • Die Bodenplattform – Informationsdrehscheibe in Österreich (hier)
  • EIP – Agri Projekt Boden.Biodiversität (hier)
  • Österreichische Bodenkundliche Gesellschaft (hier)
  • The Alpine Soils Platform (hier)
  • Verein „Boden ist Leben“ (hier)

 

Verein für klimaangepasste und aufbauende Landwirtschaft 

Jetzt stellen wir den Verein „Boden ist Leben“ vor. Um die Qualität des Bodens langfristig und nachhaltig zu sichern, hat es sich die der Verein zur Aufgabe gemacht, nach Lösungen zu suchen, zu forschen und Weiterbildungen anzubieten. In dem Verein für klimaangepasste und aufbauende Landwirtschaft engagieren sich LandwirtInnen und ForscherInnen für eine Verbesserung und den Erhalt der Bodenqualität. So soll auch die Resilienz gegenüber den negativen Folgen des Klimawandels gestärkt werden. Zudem werden auf der Website www.bodenistleben.at Webinare angeboten und der Verein organisiert Tagungen und teilt Artikel mit dem aktuellen Forschungsstand. Seit kurzem läuft das EIP-AGRI Projekt, welches ein Zusammenschluss aus LandwirtInnen des Vereins und Universitäten in Österreich ist. Das Ziel lautet, einen Leitfaden herzustellen, der es LandwirtInnen erleichtert, die Bodenfruchtbarkeit am Acker zu erhöhen. Denn ein gesunder Boden erhöht nicht nur den landwirtschaftlichen Ertrag, sondern stärkt auch die Belastbarkeit der Äcker. Folglich sind auch die LandwirtInnen unabhängiger von abiotischen und biotischen Faktoren und sichern sich so ein konstanteres Einkommen.   

 

Konnex zu den SDGs (Auswahl):

  • SDG 2 „Den Hunger beenden, Ernährungssicherheit und eine bessere Ernährung erreichen und eine nachhaltige Landwirtschaft fördern“
    • Unterziel 2.4 „Bis 2030 die Nachhaltigkeit der Systeme der Nahrungsmittelproduktion sicherstellen und resiliente landwirtschaftliche Methoden anwenden, die die Produktivität und den Ertrag steigern, zur Erhaltung der Ökosysteme beitragen, die Anpassungsfähigkeit an Klimaänderungen, extreme Wetterereignisse, Dürren, Überschwemmungen und andere Katastrophen erhöhen und die Flächen- und Bodenqualität schrittweise verbessern“
  • SDG 15 „Landökosysteme schützen, wiederherstellen und ihre nachhaltige Nutzung fördern, Wälder nachhaltig bewirtschaften, Wüstenbildung bekämpfen, Bodendegradation beenden und umkehren und dem Verlust der biologischen Vielfalt ein Ende setzen“
    • Unterziel 15.3 „Bis 2030 die Wüstenbildung bekämpfen, die geschädigten Flächen und Böden einschließlich der von Wüstenbildung, Dürre und Überschwemmungen betroffenen Flächen sanieren und eine bodendegradationsneutrale Welt anstreben“