Artikel im Magazin Global View

Nachhaltige Entwicklung urbaner Räume und der Beitrag der Sustainable Development Goals

(C) Global View, S.6 (04/2015)

Bereits einige Zeit vor dem Start dieses Nachhaltigkeitsblogs erschien im Dezember 2015 mein Artikel Nachhaltige Entwicklung urbaner Räume und der Beitrag der Sustainable Development Goals im Magazin Global View des Akademischen Forums für Außenpolitik (AFA) und der Österreichischen Gesellschaft für Außenpolitik und die Vereinten Nationen (ÖGAVN).  

 

Weil thematisch passend, hier nun einige Auszüge:

Die Urbanisierung ist einer der globalen Megatrends unseres Zeitalters. Die Vereinten Nationen prognostizieren, dass bis 2050 etwa zwei Drittel der Weltbevölkerung in urbanen Räumen leben werden. Dieser Trend birgt Chancen und Herausforderungen in sich. Um künftig weitere Rahmenbedingungen nachhaltiger Entwicklung für Städte rund um den Globus ermöglichen zu können, sind enorme Anstrengungen auf lokaler, regionaler, nationaler und internationaler Ebenen notwendig. Nachdem die Sustainable Development Goals (SDGs) im September 2015 beschlossen wurden, stellt sich nun die Frage, welchen Beitrag sie dabei leisten können. 

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Chancen und Herausforderungen urbaner Räume: Je nach Kontext und Betrachtungsweise bringen urbane Räume rund um den Globus im Sinne der Nachhaltigkeit zahlreiche unterschiedliche Chancen und Herausforderungen mit sich.

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Ökologischer Fußabdruck einzelner Städte: Tokios Gesamtfläche beträgt zum Beispiel derzeit rund 2.188 km2. In Anbetracht des aktuellen Ressourcenverbrauchs sowie deren Inanspruchnahme der Biokapazität, etwa für Energie, Mobilität, Wohnen, Ernährung, ergibt sich Tokios errechneter Verbrauch einer notwendigen Gesamtfläche von 237.402 km2. In anderen Worten: Um den momentanen Ressourcenverbrauch der Metropole Tokio abdecken zu können, ist eine Fläche mit der Größe von zwei Dritteln der Gesamtfläche Japans notwendig (Folberth et al. 2015). An einem Tag verbrauchen die Einwohner/innen der Stadt New York in Summe mehr Energie als der gesamte afrikanische Kontinent, so Randeria (NZZ.ch 2013). Der ökologische Fußabdruck Wiens beträgt 3,9 ha pro Einwohner/in. Malmö weist einen Wert von 7,3 gha/EW und Toronto 7,7 gha/EW auf (RMA 2001). Londons Fußabdruck liegt bei 4,5 gha/EW. Für die Städte Delhi, Manila, São Paulo und Beijing werden ökologische Fußabdrücke in Höhe von rund 2,9 gha/EW errechnet. Dieser Wert (2,9) entspricht dem globalen Durchschnitt (The Conversation 2015).

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In der Literatur stößt man in diesem Zusammenhang auf zahlreiche Begriffe und damit verbundene Ansatzpunkte. Dazu zählen beispielsweise integrierte, inklusive, resiliente, ökologische oder emissionsfreie Stadtentwicklung sowie Konzepte wie EcoCity, Green Urbanism, New Soft City oder Smart City.

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SDG-Ziel 11: Die zukünftige Entwicklung von Städten soll laut SDGs unter der Prämisse der „Förderung der Inklusion, der Ressourceneffizienz, der Abschwächung des Klimawandels, der Klimaanpassung und der Widerstandsfähigkeit gegenüber Katastrophen“ stehen. Demnach fokussiert das Ziel 11 der SDGs unter anderem auf den Zugang zu angemessenem, sicherem und bezahlbarem Wohnraum und zur Grundversorgung für alle in Städten.  Ebenso soll der Zugang zu sicheren, bezahlbaren, zugänglichen und nachhaltigen Verkehrssystemen ermöglicht werden. Die Umweltbelastung (pro Stadtbewohner/in) soll gesenkt werden und eine Balance zwischen ökologischen, sozialen und wirtschaftlichen Faktoren erreicht werden. Ein besonderes Augenmerk bei all den Planungsschritten soll auf die Bedürfnisse von Menschen in prekären Situationen, Frauen, Kindern, Menschen mit Behinderungen und älteren Menschen liegen (United Nations 2015).

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Damit wird den 17 Zielen und 169 Unterzielen ein Evaluierungsraster zur Verfügung gestellt. Zusätzlich werden die nationalen Regierungen eigene Indikatoren formulieren, um den Erfolg der SDGs messbar zu machen. Der Indicators and Monitoring Framework des Sustainable Development Solution Network (2015) schlägt derzeit einige Indikatoren bis zum Jahr 2030 vor. Dazu zählen beispielsweise „Percentage of population using safely managed water services“, „Share of the population using modern cooking solutions” (für Unterziel 11.1.), „Road traffic deaths per 100,000 population”, „Percentage of people within 0.5km of public transit running at least every 20 minutes” (für 11.2.) und „Domestic revenues allocated to sustainable development as percent of GNI, by sector” (für 11.3). Zusätzliche Vorschläge lauten „Protected areas overlay with biodiversity” (für 11.4.), „Losses from natural disasters, by climate and non-climate-related events (in US$ and lives lost)” (für 11.5.), „Mean urban air pollution of particulate matter (PM10 and PM2.5)” und „Area of public and green space as a proportion of total city space” (für 11.7.).

 

Den gesamten Artikel von Florian Leregger im Global View (04/2015) gibt's hier zu lesen.