Wie man die Welt verändert...

Nachhaltigkeitsexperte Andreas Huber teilt persönliche Gedanken über große Ideen und Visionen.

2002 hörte ich einen Vortrag. Besser gesagt zwei Vorträge, einen von Franz Alt und kurz darauf von Franz-Josef Radermacher. Beide sprachen sie über die (notwendige) Veränderung der Welt. Beide inspirierten mich über unsere Welt und mein Leben nachzudenken. 

 

Heute halte ich selbst viele Vorträge mit dem Ziel Menschen zu inspirieren die Welt zu verändern. Als ich anfing Vorträge zu halten, war mir das noch nicht so klar. Ich wollte eher meinen Teil dazu beitragen, dass Lösungen und Alternativen Verbreitung fanden und wir schnell genug "große Lösungen" angehen.

 

Zu Beginn sprach ich viel über den Global Marshall Plan, einem Konzept bestehend aus fünf Bausteinen für eine Welt in Balance. Umgesetzt werden sollte das ganze von politischen Entscheidungsträgern, transportiert und eingefordert werden sollte es aber durch die Bevölkerung, "bottom up". Denn die Politik tut nur das, womit sich Wahlen gewinnen lassen.

 

Heute spreche ich immer noch über die Ideen der Global Marshall Plan Initiative. Über Vorträge oder auch privaten Gesprächen wirke ich so aktiv an der Verbreitung weiter mit. Ich spreche aber auch über DESERTEC - einem Konzept, das mit Unterstützung Energie aus Wüstenregionen die weltweite Energiewende beschleunigen kann.

 

Alles große Ideen und große Visionen. 

Nicht nur große sondern sogar großartige Visionen. Sie begeistern die Menschen. Dennoch kommt am Ende eines Vortrags immer die Frage - oder manchmal gar Kritik - "und was kann ich jetzt tun?".

 

Die Frage ist berechtigt. Wenn man andererseits jedoch eher darüber spricht, was man selbst tun kann um die Welt zu verändern, z.B. Ökostrom beziehen, regional, saisonal und biologisch essen, eine andere Mobilität leben und so weiter, dann sind die Menschen widerrum enttäuscht. Das sei zu "wenig". Das wisse man ja schon alles.

 

Ein schmaler Grat, den es gehen gilt: Einerseits mit einer großen Vision Menschen inspirieren, die Welt verändern zu wollen. Andererseits aber auch die Dynamik und Energie, die während des Vortrags entsteht, in konkrete und vor allen Dingen durchführbare Handlungsmotive umsetzen.

 

Da kam mir die Novemberausgabe der "mobil" im Zug gerade recht. "Die Veränderung der Welt ist nur herbeizuführen...". Das machte mich natürlich neugierig und ich lächelte als ich auf der folgenden Seite Reinhold Messner sah und darunter die Fortsetzung des Texts "... wenn sich jeder Einzelne verändert".

 

Große Visionen sind wichtig. Sie lassen Menschen träumen. Sie inspirieren Menschen. Und natürlich brauchen wir auch große Lösungen wie DESERTEC. Doch die Umsetzung, auch von DESERTEC, wird von Menschen vorangetrieben. Sie sind es, die sich verändern müssen und z.B. auf Kooperation, Zukunft, andere Status Symbole, wie beispielsweise sinnstiftende Arbeit statt hohem Einkommen usw. setzen müssen. Wir alle befördern mit unserer Veränderung den Wandel. Je offener wir für Alternativen und anderes Denken werden, desto schneller werden sich große Visionen umsetzen lassen und desto schneller werden wir die Welt verändern.

 

Zur Person: Mag. Andreas Huber ist Geschäftsführer der Deutschen Gesellschaft CLUB OF ROME und Vorstand der DESERTEC Foundation. Außerdem wirkt er im Netzwerk der CLUB OF ROME-Schulen und der Global Marshall Plan Initiative mit. Er gründete selbst Start-ups, löste sie wieder auf und ist heute noch als Berater, z.B. bei den Carsharing-Experten, aktiv. Andreas ist äußerst nachgefragter Redner für "Vorträge, die inspirieren und Mut machen" Sein Ziel: "Veränderung als Chance zu erkennen und die Zukunft zu gestalten".  

Anmerkung: Andreas Huber veröffentlichte den Artikel erstmals im November 2014 in seinem persönlichen Blog auf seiner Webseite.