(Fast) müllfrei und minimalistisch Reisen

Bloggerin Annemarie Miesbauer teilt ihre Erfahrungen und verrät Tipps für möglichst müllfreies Reisen.

Hallo, mein Name ist Annemarie und das ist mein Glas. Mein Glas Müll für ein Jahr.


2014 habe ich ganz ahnungslos eine Dokumentation über die Umweltverschmutzung von Müll angeschaut, nicht wissend, welch große Auswirkungen die gezeigten Bildausschnitte auf mein Leben und das meiner Familie haben werden. Eineinhalb Stunden nachher war klar: Müll? So viel Müll? Da mach ich nicht mehr mit, da kann ich nicht mehr mitmachen und ein reines Gewissen haben. Und so kamen die Steine ins Rollen. Bücher wurden verschlungen, noch mehr Dokumentationen wurden angeschaut und mir wurde immer mehr und mehr klar, dass es so einfach nicht mehr weiter gehen kann.


Also verschwanden langsam aber sicher diverse Verpackungen aus meinem Leben. Meine aufgebrauchten Lebensmittel habe ich durch welche ersetzt die ganz ohne Verpackung kommen, meine Milch also in der Glasflasche anstatt im TetraPack, mein Käse in einer mitgebrachten Edelstahldose und meine Nüsse und sonstige lose Ware in mitgebrachten Stoffsackerl, alten Polsterüberzügen oder Stoffservietten.


Fast zwei Jahre später ist meine Wohnung so gut wie plastikfrei.


Nur noch selten passiert es mir aus Unachtsamkeit oder aus wirklichem Mangel an Alternativen, dass Müll anfällt (recycelbare Rohstoffe zähle ich nicht dazu, da diese nicht Müll sind, weil sie anderweitig wiederverwendet werden).


Und genau diesen Müll sammle ich seit Anfang des Jahres in meinem Glas. In meinem Glas Müll. Um zu sehen, inwieweit ich es wirklich schaffe, plastik- und verpackungsfrei zu leben – wie man es in dieser Welt schafft plastik- und verpackungsfrei zu leben, wo doch alles abgepackt und ready to go ist.

 


Sommer ist Reisezeit (zum Glück) und so machen auch wir - mein Partner und ich - uns für Auslandsaufenthalte und Wochenendtrips bereit. Wie das alles nicht nur (fast) müllfrei sondern auch ziemlich minimalistisch funktioniert seht ihr hier. Shampoo Bar, Teebaumöl, Zahnseide, Zahnbürste und Zahncreme. Rasierer, Kokosöl, Shea Butter und Deo. Mehr muss es nicht sein. Echt nicht!

 


Shampoo Bar: auch wenn ich mittlerweile andere müllfreie und organische Alternativen ausprobiere, so ist das feste Shampoo für Reisen meiner Meinung nach die beste Lösung. Es gibt keine Gefahr etwas zu verschütten weil ein Deckel vielleicht undicht ist und man kann sie ohne weiteres für einen gewissen Zeitraum auch als Körperseife verwenden - und hat damit auch noch Platz gespart.


Teebaumöl: Wie ich schon in einem vergangenem Post (''Gesichtspflege'') auf meinem Blog „1 Jahr im Glas“ geschrieben habe, möchte ich auf Teebaumöl nicht verzichten. Ich habe diese winzig kleinen Fläschchen geschenkt bekommen und gleich mal mein Teebaumöl reisefertig gemacht - nur für den Fall das meine Haut nicht kooperiert. Teebaumöl bekämpft nämlich auf ganz natürliche Weise gerötete Stellen und Pickel.


Zahnseide: darf natürlich auch nicht fehlen. Meine ist zwar nicht vegan, dafür aber komplett biologisch Abbaubar (ebenso wie die Verpackung auch).


Zahnbürste: von Hydro Phil. Der Griff ist aus Bambus und die Borsten aus Nylon. Leider ist da Plastik dran, aber dafür putzt sie um einiges besser und hält länger als die mit Tierborsten. Nachhaltig produziert, umweltfreundlich und obendrein auch noch vegan!


Zahncreme: mache ich nicht selber, weil ich Backpulver leider nicht unbedingt vertraue. Also muss die Zahncreme von Weleda herhalten (Der Plastik-Verschluss landet natürlich in meinem Glas).


Rasierer: sieht gut aus, kann am ganzen Körper angewendet werden und produziert keinen Müll, weil er aus Edelstahl hergestellt wurde. Besser geht‘s nicht.


Kokosöl und Baumwollpads: Abschminken müllfrei geht auch unterwegs. Einfach das Kokosöl auf den Augen verreiben und mit dem Baumwollpad abwischen.


Shea Butter: von l'occitance. In der Aludose hilft sie gegen trockene Lippen oder aufgesprungene Hände.


Deo: Selbstgemacht. Wirkt. Kann man unterwegs auch verwenden - und macht keinen Müll!


Ich freue mich, euch künftig auch auf meinem Blog begrüßen zu können und wünsche euch eine wunderbare Reisezeit!


Eure

A.M.

 


Zur Person: Annemarie Miesbauer ist in Wien geboren und aufgewachsen. Nach der Matura hat sie ein Jahr in London gelebt und danach in Wien das Studium zur Volksschullehrerin begonnen. Sie arbeitet nun schon seit drei Jahren in diesem Beruf. Seit zwei Jahren versucht sie, ihren Müllverbrauch soweit wie möglich einzuschränken. Ihre Familie und Freunde unterstützen sie dabei tatkräftig. Seit Anfang des Jahres 2016 bloggt sie über ihr Vorhaben "1 Jahr im Glas"!